2021 - Nathalie David
Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich
[Kinofilm 87 Min. - Fernsehfilm 52 Min.]
Kunst oder Sachbeschädigung? Seit 1977 fordert der Sprayer von Zürich diese Frage heraus. Aktuell eckt er unter anderem mit dem Totentanz im Zürcher Grossmünster an. An der «Urwolke» zeichnet er seit zwanzig Jahren. Beide Arbeiten sind seine Wege zur Utopie, seiner Art von Freiheit. Harald Naegeli, heute 82 Jahre alt, ist an Krebs erkrankt. Der Film ist sein Testament und eine Auseinandersetzung mit dem kontrovers diskutierten, vielseitigen Schweizer Künstler.
ab November 2021 im Kino
Seine Graffitis sind minimalistisch, doch von ästhetischer Wucht. Die wenigen, gezielt gesetzten Linien verdichten sich zur mehrdimensionalen Bedeutung und erfassen das Dargestellte im Kern. Der Schweizer Künstler Harald Naegeli wurde Ende der 1970er-Jahre als «Sprayer von Zürich» weltweit bekannt. Er kritisierte mit seinen Graffitis das monotone, unwirtliche Stadtbild Zürichs, aber auch die Politik und den Umgang mit der Umwelt. Verurteilt wegen mehrfacher Sachbeschädigung, setzte Naegeli sich nach Deutschland ab, worauf ein internationaler Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde. Bei seiner Rückkehr in die Schweiz musste er deshalb eine sechsmonatige Gefängnisstrafe absitzen. Danach lebte und arbeitete er hauptsächlich in Düsseldorf. Er begann als «Harry Wolke» an die «Freunde der Wolke» philosophische und rebellische Nachrichten über seine neuesten Graffitis und Zeichnungen zu schreiben, um seine flüchtige Kunst, seine Utopien, etwas länger festzuhalten. 2020 wieder in Zürich sprayte er während des ersten Covid-19-Lockdowns über 50 «Totentänze» in der Stadt. Der Kanton verklagte ihn, die Stadt verlieh ihm den Grossen Kunstpreis.
Die Regisseurin Nathalie David zeigt in ihrem feinfühligen Portrait Harald Naegelis facettenreiche Persönlichkeit – als visionären, streitbaren Künstler, Rebellen, Philosophen und scharfsinnigen, humorvollen Menschen, der mit seiner Kunst seit jeher die einen empörte und die anderen erfreute. Der Film ist Naegelis Testament und eine Hommage an den Utopisten.
Documentary, 98 min.
by Nathalie David
Switzerland / Germany, Planned for November 2021
Credits
Directed by: Nathalie David
Written by: Nathalie David
World Premiere: Planned for November 2021
Original Version: Swiss-German, German (english subtitles), colour and b/w, DCP, 98 min.
ISAN: 0005-6E99-0000-1-0000--0000-Y
Production: PS Film GmbH, Pitchounproduction, SRF Schweizer Radio und Fernsehen
Producer: Peter Spoerri, Nathalie David
Cinematography: Nathalie David, Adrian Stähli
Editing: Nathalie David
Rerecording Sound Mix: Kurt Human, Julian Joseph
Music: Andrina Bollinger, Sophie Hunger
World Rights: PS Film GmbH, Pitchounproduction
Distribution Switzerland: Filmcoopi Zürich AG
Distribution Germany: MissingFilms