00_eslebedaskabarett_plakat_klein2006 - Werner Zeindler

Es lebe das Kabarett!

[Fernsehfilm 57 Min.]


Ist das Kabarett in der Schweiz tot? Werner Zeindlers Dokumentation «Es lebe das Kabarett!» stellt sich gegen diese landläufige Behauptung. Zeindler zeigt, dass die Kabarettszene hierzulande sehr lebendig ist.

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«Es stirbt täglich, das Kabarett. Ein Leben lang ist es tot. Ueber den genauen Todestag ist man sich nicht einig. Vermutlich fiel er mit dem Geburtstag zusammen. Da man auch den Geburtstag nicht präzise benennen kann, wissen wir auch nicht, wann er gestorben ist.» Dieter Hildebrandt

Der Film «Es lebe das Kabarett!» stellt sich gegen die landläufige Behauptung, das Kabarett in der Schweiz sei tot und zeigt, dass die heutige Kabarettszene lebendig ist, aber stellt auch die Frage «Was ist Kabarett?». Heutiges Kabarett ist auf dem Boden einer 90jährigen Tradition herangewachsen. In dem Film sind die heute wichtigen, jungen Kabarettisten (u.a. Andreas Thiel, Phillipp Galizia, Stahlbergerheuss, Nicole D. Kaeser) zu sehen, aber auch Etablierte, wie Franz Hohler und Joachim Rittmeyer. Und es gibt Jahrzehnte alte Texte, die eine erstaunliche Aktualität im Kontext mit dem Heute haben. Seien es Texte aus den dreissiger Jahren, etwa vom «Cabaret Cornichon» oder vom «Cabaret Pfeffermühle» der Erika Mann.

«Trost: Bin ich einmal alt und schief, so bin ich doch im Archiv.» Franz Hohler

 

Die Geschichte des Kabaretts in der Schweiz lebt in dem Film wieder auf. «In jeder Zeit hat es gutes Cabaret gegeben, es hat sich nur immer verändert.», sagt Hansueli von Allmen, amtierender Stadtpräsident von Thun und Gründer des Schweizerischen Cabaret-Archivs. Und der junge Kabarett-Historiker, Peter Michael Keller, sagt: «Es gibt auch ein Kabarett zum Nichtlachen – eines sogar, wo nicht nur das Lachen im Hals stecken bleibt, sondern wo man gar nicht erst zum Lachen kommt.»Ist das Kabarett in der Schweiz tot? Werner Zeindlers Dokumentation «Es lebe das Kabarett!» stellt sich gegen diese landläufige Behauptung. Zeindler zeigt, dass die Kabarettszene hierzulande sehr lebendig ist.

Mit der im Titel gesetzten Behauptung «Das Cabaret lebt.» machen wir eine filmische Recherche in die heutige Kabarettszene der deutschsprachigen Schweiz mit seiner 90jährigen Geschichte. «Was ist Cabaret?» – ist eine der Fragen, die wir stellen – und «Ist unterhaltendes Cabaret und politisches Cabaret denn überhaupt zu trennen oder gehören sie zusammen?» Wir sagen: «Satirisches und politisches Kabarett ist anders als Comedy-Nonsens.»

Wir machen also einen Film gegen die landläufige Behauptung «Das Cabaret ist tot.» und zeigen die heutige Lebendigkeit dieser theatralischen Kunstform. Wir zeigen Cabaret als eine Form der Klein-Kunst als Spiegel für den Zeitgeist. Wir zeigen, dass Kabarett-Texte geschrieben sind für die Gegenwart. Wir entdecken an Veranstaltungen jüngere Künstler, die sich satirisch und kritisch mit dem Heute auseinandersetzen, auch mit dem Blick über die Landesgrenzen – von aussen zu uns nach innen und von uns nach draussen ins Europa.

Wie der Mitbegründer des Cabaret Cornichon, Walter Lesch, sagt auch der Film aus, dass gutes Kabarett «tendenziös, oppositionell, politisch sein muss, im Kern schweizerisch, volkstümlich, allen guten Geistern der Freiheit und der Menschlichkeit verschrieben».

Einerseits ist der Film eine spielerische Beweisaufnahme für die Behauptung «Das Cabaret lebt.» und andererseits unterhaltende Spurensuche aus heutiger Sicht durch die Geschichte des Kabaretts in der deutschen Schweiz bis ins Heute. Wir brechen aber auch Legenden auf, stellen fest, dass das antifaschistische Kabarett der dreissiger Jahre gar nicht so sehr antifaschistisch war, wie es dargestellt wird, dass das Kabarett der vierziger Jahre erst im Nachhinein «Geistige Landesverteidigung» wurde und eine Selbstzensur der Autoren stand vor der Zensur durch die Behörden. Dennoch überrascht uns bei den Jahrzehnte alten Texten eine noch heute zutreffende politische, gesellschaft-liche und soziale Aktualität.